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15 erstaunliche Fakten über das Gehirn, die dir im Alltag helfen

Aktualisiert: 13. Mai 2022

Neuesten Studien nach rattern Tag für Tag um die 6.200 Gedanken durch deinen Kopf, du lernst neue Dinge, fühlst Freude und Angst und baust Verbindungen zu anderen Menschen auf. Und das alles geschieht in dem komplexesten Organ, dass die Natur je hervorgebracht hat, in Milliarden von Nervenbahnen: unserem Gehirn. Seit über 15 Jahren bin ich fasziniert von diesem Organ und bin der Überzeugung, je besser wir verstehen, warum unser Gehirn so tickt wie es tickt und wie es arbeitet, desto besser verstehen wir uns selbst und können unser Leben zum Positiven beeinflussen. Wir können bewusster Denken, festgefahrene Verhaltensweisen ändern und zu mehr Wohlbefinden, Selbstsicherheit und Zufriedenheit finden.


In den letzten 30 Jahren hat die Gehirnforschung immer wieder spannende und unglaubliche Fakten über unser Gehirn entdeckt – 15 davon möchte ich hier für dich zusammenfassen.





1. Es gibt kein Multitasking

Es ist nicht möglich mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Wenn wir denken, dass unser Gehirn Multitasking betreibt, schaltet es in Wirklichkeit sehr schnell zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her, anstatt sie gleichzeitig zu erledigen.


Besser ist es daher, sich immer nur auf eine Sache zu konzentrieren, zumindest wenn es um Aufgaben geht, die eine höhere Aufmerksamkeit erfordern (so ist es natürlich schon möglich zu laufen und gleichzeitig zu reden, schwieriger wird es allerdings, wenn wir einen unebenen, schwierigen Weg zu gehen haben). Untersuchungen zeigen, dass die Fehlerquote bei mehreren Aufgaben gleichzeitig um bis zu 50 % steigt und man doppelt so lange benötigt, um Dinge zu erledigen.



2. Das Gehirn braucht Bewegung

Bewegung ist für dein Gehirn genauso wichtig wie für deinen Körper.

Profisportler wissen, wie wichtig die Versorgung ihres Gehirns ist, um sicherzustellen, dass sie in der Lage sind, maximale Anstrengung und Energie in ihre Trainingseinheiten zu stecken.

Bewegung hilft uns außerdem uns Dinge besser zu merken und kreativ zu sein. In meinem Blogartikel "Runter von der Couch" kannst du weitere spannende Dinge erfahren, was in deinem Gehirn passiert, wenn du dich bewegst.



3. Alkohol und vergessen

Wenn wir Alkohol trinken und uns nicht mehr genau erinnern, was wir letzte Nacht getan haben, liegt dass nicht daran, dass wir es vergessen haben.

Während wir betrunken sind, ist das Gehirn nämlich gar nicht erst in der Lage Erinnerungen zu speichern.



4. Das Gedächtnis ändert sich

Obwohl einige Menschen über ein beeindruckendes Erinnerungsvermögen verfügen, sind Erinnerungen tatsächlich ständig im Fluss - und das hat das Potenzial, die Art und Weise zu verändern, wie wir uns an Dinge erinnern.

Unser Gehirn ist keine Videokamera, die die Geschehnisse und Informationen genau so aufnimmt wie sie geschehen und immer wieder abspielen kann, stattdessen verarbeiten wir ganz individuell - basierend auf unseren Erfahrungen, Werten und Vorurteilen - Gespräche und Erlebnisse. Deshalb können zwei Menschen auch eine komplett andere Erinnerung an ein und das selbe Erlebnis haben.

Das sollten wir uns in unserer alltäglichen Kommunikation immer wieder bewusst werden, es gibt nicht die eine Realität, sondern individuell ganz unterschiedliche. Deshalb sollten wir viel mehr miteinander sprechen, besonders auf der Emotionsebene, um diese unterschiedlichen Perspektiven miteinander zu verbinden und voneinander zu lernen, statt zu sagen "Es war aber so und so, du hast unrecht."


Eine gute Sache? Wir neigen dazu, durch eine rosarote Brille auf unser Leben zurückzublicken. Unsere Erinnerungen werden verändert und werden mit der Zeit positiver.



5. Der freie Wille

In Studien am „Janelia Research Campus” in den USA hat man herausgefunden, dass selbst, wenn wir keinen freien Willen haben, unser Gehirn eine Geschichte erfindet, die impliziert, dass wir einen hätten. Die Neurowissenschaftler*innen haben einen Teil des motorischen Areals ihrer Proband*innen stimuliert, um ein bestimmtes Verhalten zu erzeugen, auf Nachfrage erfanden diese eine Geschichte darüber, warum sie diese Handlung ausgeführt haben.

Wie oft denken wir im Alltag, dass wir etwas aus unserem freien Willen heraus tun, aber ist das wirklich so?



6. Das Gehirn hat keine Schmerzrezeptoren

Hast du dich schon einmal gefragt, wie Hirnchirurgen in der Lage sind, Operationen an Patient*innen durchzuführen, während diese wach sind? Das liegt daran, dass unser Gehirn keine Schmerzrezeptoren hat. So sind auch Kopfschmerzen niemals auf das Gehirn zurückzuführen, sondern auf Muskeln und die Haut, die das Gehirn umgeben.



7. Zahlen und Fakten

Dein Gehirn macht ca. 2 % des Gesamtgewichts deines Körpers aus, verbraucht aber 20 % deiner gesamten Energie- und Sauerstoffaufnahme.


Dein Gehirn besteht zu 73% aus Wasser. Es braucht nur 2 % Dehydrierung, um dein Gedächtnis, deine Aufmerksamkeit und andere kognitive Fähigkeiten zu beeinträchtigen. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir ausreichend Flüssigkeit zu uns nehmen.


60% des Trockengewichtes des Gehirns sind Fett, was es zu dem fettreichsten Organ des Körpers macht.


Aktuelle wissenschaftliche Schätzungen besagen, dass das Gehirn etwa 86 Milliarden Gehirnzellen enthält.


Die Länge aller Nervenbahnen des Gehirns eines erwachsenen Menschen beträgt etwa 5,8 Millionen Kilometer, das entspricht dem 145-fachen Erdumfang.



8. Schlafentzug tötet Gehirnzellen ab

Wie wir alle wissen, sind unsere Konzentration und unsere Reaktionszeit eingeschränkt, wenn wir nicht genug geschlafen haben, denn unser Gehirn und unser Körper brauchen Ruhe, um richtig zu funktionieren. Wenn wir unter Schlafentzug leiden, werden Gehirnzellen abgebaut, was auch zu einem schlechteren Gedächtnis führt, da während des Schlafens die Erinnerungen des Tages im Langzeitgedächtnis abgespeichert werden.


Deshalb: ein gesunder und ausreichender Schlaf (wie lang das ist, ist individuell unterschiedlich und liegt meist zwischen 6 - 9 Stunden) ist die Grundlage für Wohlbefinden und Gesundheit. Oft halten uns aber Gedanken wach, oder unser Stresssystem ist so aus den Fugen geraten, das wir einfach nicht mehr gut ein- oder durchschlafen können. Solltest du unter Schlafproblemen leiden und schon mehrere Dinge ergebnislos ausprobiert haben, kann ein Coaching helfen der Sache auf den Grund zu gehen und dir hilfreiche Übungen an die Hand geben, die wieder zu einem erholsameren Schlaf führen werden. Gern können wir in einem kostenlosen Erstgespräch besprechen, ob ein Neurocoaching für dich etwas wäre.



9. Das Internet erschöpft dein Gehirn

Studien zeigen, dass zu viel Smartphone- und Internetnutzung nicht gut für das Gehirn ist. Natürlich kann das Internet extrem hilfreich sein und ich glaube, kaum einer möchte es missen, aber wenn wir einen ständigen Zustrom von Informationen und Ablenkungen zulassen, kann das einen ADHS-ähnlichen Zustand fördern. Das Gehirn ist erschöpft und klares Denken und effiziente Informationsaufnahme ist nicht mehr so gut möglich. Besonders das ständige Nachschlagen mehr und mehr Informationen kann sehr viel mentale Energie verbrauchen, die dann an anderer Stelle fehlt.

Deshalb gebe dir bewusst Pausen von deinem Smartphone und PC, besonders in Zeiten des Home-Office und schalte alle Benachrichtigungen deines Handys ab, wenn du an wichtigen Aufgaben arbeitest, die Aufmerksamkeit erfordern.

Im Urlaub freue ich mich immer über eine Woche digitalfreie Zeit, komplett ohne Handy und Computer. Am Anfang ist es in der Tat immer ein wenig komisch und ich greife immer wie automatisch in meine Tasche, um das Handy herauszuholen - aber da ist nichts. Doch nach zwei Tagen nimmt auch dieser Automatismus ab und ich fühle mich nach so einer Zeit sehr erholt und nehme andere Dinge viel bewusster war.



10. Während des 1. Lebensjahrs verdreifacht sich das Gehirn

Das menschliche Gehirn wird seine Größe im ersten Lebensjahr verdreifachen. Ein zwei Jahre altes Kleinkind hat bereits zu 80% ausgewachsenes Gehirn. So gehen auch 50% der Energieaufnahme eines



11. Unbegrenzter Speicherplatz

Die Speicherkapazität unseres Gehirns ist praktisch unbegrenzt.

Im Gegensatz zu dem Datenspeicher unseres Smartphones oder Computers, kann der unseres Gehirns niemals aufgebraucht sein. Es gibt kein "zu viel wissen", so dass du irgendwann keine Informationen mehr behalten kannst (auch wenn es sich nach einem langen Zoom-Meeting so anfühlen kann).

Na dann auf, was kannst du heute Neues lernen?



12. Das Gehirn denkt negativ

Von den Tausenden von Gedanken, die ein Mensch jeden Tag hat, sind schätzungsweise

70 % dieses mentalen Selbstgespräches negativ - selbstkritisch, pessimistisch, vorurteilsbehaftet und ängstlich.

Wenn du das ändern möchtest, habe ich dir hier einige Übungen zusammengestellt, die dir dabei helfen können deine Gedanken besser wahrzunehmen und zu steuern.



13. Es gibt keine dominante Gehirnhälfte

Auch wenn wir Rechts- oder Linkshänder sind, bedeutet das nicht, dass wir rechts- oder links"hirnig" sein können. Der Mythos einer dominanten Gehirnhälfte hält sich hartnäckig und hat iohren Ursprung in Experimenten in den 1960er Jahren. In dieser Zeit wurden Forschungen durchgeführt, bei denen die Verbindungen (das "Corpus Callosum") zwischen den beiden Hälften durchtrennt worden waren. Die Erkenntnisse lassen sich aber nicht auf unser Gehirn übertragen, da das nunmal nicht in zwei Hälften geteilt ist, sondern als eins funktioniert.

Fast alle Hirnfunktionen erfordern das Zusammenspiel beider Hirnhälften, damit diese Funktionen korrekt ausgeführt werden können. Jede Hälfte übernimmt hierbei separate Aufgaben - unsere Fähigkeit, Sprache auszudrücken und zu verstehen, geschieht beispielsweise in der linken Hemisphäre, aber andere Aspekte der Sprachverarbeitung, wie Intonation, Rhythmus und Betonung von Wörtern, finden in der rechten Hemisphäre statt. So gibt es also keine kreative und logische Gehirnhälfte. Unser Gehirn arbeitet so komplex, dass immer beide Hirnhälften beteiligt sind, auch wenn wir kreativ denken oder eine Matheaufgabe lösen müssen.



14. Unsere Gehirne sind erst mit 25 Jahren „ausgereift“

Obwohl wir rechtlich gesehen in Deutschland bereits mit 18 Jahren erwachsen sind, ist unser Gehirn laut Wissenschaft erst mit etwa 25 Jahren voll ausgereift. Und dein Gehirn kann auch noch lange danach, bis ins hohe Alter, wachsen (siehe Punkt 15). Dabei "reift" das Gehirn von hinten nach vorne, wobei der präfrontale Kortex als letztes fertig entwickelt ist. "Der präfrontale Kortex ist verantwortlich für das Denken höherer Ordnung - wie Urteilsvermögen, Entscheidungsfindung, komplexe Planung, Persönlichkeitsentwicklung und Impulskontrolle. Im Gegenzug dazu ist allerdings das Belohnungszentren des Gehirns während der Pubertät am aktivsten - eine spannende Mischung, wie wir alle wissen.



15. Das Gehirn kann bis ins hohe Alter wachsen

Lange Zeit galt es als unumstößlich, dass unser Gehirn, wenn es einmal ausgewachsen ist, nicht mehr wächst, also es mit den Neuronen zurechtkommen muss, die bis dahin gebildet wurden (im Laufe des Lebens werden dazu noch Nervenzellen abgebaut). Bahnbrechende Erkenntnisse in der Hirnforschung haben dies nun aber widerlegt, es gibt sie: die Neurogenese. Unsere Gehirne sind bis ins hohe Alter fähig neue Neuronen zu bilden und das insbesondere im Hippocampus, der Bereich des Gehirns, der ganz maßgeblich an Prozessen des Lernens und des Erinnerns beteiligt, aber auch wichtig für die Emotionskontrolle ist.

Insbesondere für die Alzheimerforschung ist das eine interessante Erkenntnis, denn dieser Prozess konnte selbst noch bei 90jährigen nachgewiesen werden und könnte in Zukunft für die Entwicklung von Therapien gegen Alzheimer genutzt werden.



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